Dienstag, 4. Mai 2010
Dult war. Kürzlich erst.
Harry J. Anslinger startete 1930 zusammen mit dem Verleger William Randolph Hearst eine landesweite Kampagne gegen die als mordende Droge dargestellte Pflanze, die nun "Marihuana" statt "Hemp" (Hanf) genannt wurde.


Anslinger wechselte dafür aus dem diplomatischen Dienst auf den Posten eines Commissioners im "Bureau of Narcotics", eingesetzt vom damaligen Finanzminister Andrew Mellon, dessen angeheirateter Neffe Anslinger war.


Andrew Mellon war damals auch Bankier und größter Geldgeber von DuPont und William Randolph Hearst, dem die Paper Manufacturing Company und mehrere Zeitungen der Yellow Press gehörten. Der Finanzminister Andre Melown stellte für die Kampagne 100.000 Dollar zu Verfügung, in einer Zeit, in der die USA sich in einer Rezessionsphase befanden. Es sollte bewiesen werden, dass Marihuana eine tödliche, zu verbietende Droge sei.


Kritiker meinen, diese Darstellung wurde durch den damals herrschenden Rassismus unterstützt; zu dieser Zeit wurden vornehmlich Mexikaner, Farbige und Latinos mit der Droge in Zusammenhang gebracht.


Auch könnten wirtschaftliche Gründe für ein gefordertes Verbot eine Rolle gespielt haben, da zu der Zeit Erntemaschinen erfunden wurden, die das verarbeiten von Hanf kostengünstiger gestalteten und Hanf somit zu einer Konkurrenz für DuPont (Chemie) und Hearst (Wald und Papier) wurde. Hearst druckte in seiner Boulevardpresse die Berichte und Anslinger benutzte diese in seinen Vorträgen, als zuverlässige Quellen.


Im Herbst 1937 endete der Feldzug gegen den Hanf erfolgreich mit dem Marihuana Tax Act von 1937. Dieses Steuergesetz wurde am 1. September 1937 von Präsident Roosevelt unterzeichnet. Darin wird Marihuana erstmals gesetzlich definiert und die Art der Besteuerung festgelegt.


Der Begriff "Marihuana" bezeichnet danach alle Bestandteile der Pflanze Cannabis sativa, ob sie wächst oder nicht, oder auch die Saat, das extrahierte Harz aus jeglichem Teil der Pflanze, jeden Bestandteil, jegliches Produkt, Salze, Derivate Mixturen oder Aufbereitungen einer solchen Pflanze, ihrer Saat oder des Harzes, er beinhaltet (steuerrechtlich) hingegen nicht: die vollentwickelten Pflanzenstengel, Fasern, die aus diesen Stengeln gewonnen werden, Öle oder Kuchen, die aus den Saaten oder einem anderen Bestandteil solch einer Pflanze gemacht werden, Bereitungen, Salze, Derivate, Mixturen oder Aufbereitungen von solchen ausgewachsenen Stengeln (außer des Harzes, das daraus bereitet wird), Fasern, Öl oder Kuchen, oder die sterilisierte Saat einer solchen Pflanze, welche unfähig zur Keimung ist.


Die Steuer betrug nun 1 Dollar pro Unze, bzw. 100 Dollar bei unregistrierten Händlern. Die Strafe bei Nichteinhaltung ging von 2000 Dollar Geldstrafe bis fünf Jahre Haft. Die Hanfbauern produzierten daraufhin illegal, was wiederum ein generelles, mit hohen Strafen verbundenes, totales Verbot zufolge hatte. Es wurden angeklagte Marihuanahändler in den USA zusätzlich der Steuerhinterziehung angeklagt. Auf Ebay sind Marihuanasteuermarken erhältlich, die dieser Steuerhinterziehung entgegenwirken sollten.


Die American Medical Association (AMA), natürlicher Gegner eines gesetzlichen Verbots, erfuhr erst zwei Tage vor der Anhörung davon, dass es sich bei der mordenden Droge Marihuana um Hanf handelte. Der AMA war es in der kurzen Zeit vor der Verabschiedung nicht mehr möglich, gegen das Gesetz zu opponieren.


Als die Kommission in einer Debatte fragte, ob die AMA zu dem Inkrafttreten des Gesetzentwurfes befragt wurde, erklärte der Abgeordnete Vinson einfach, dass sie deren Einverständnis hätten.


Man sehe hierzu auch diesen Film

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